Multanova VR 6F
Funktionsweise
- Radarmessgerät
- Ankommender und abfließender Verkehr können gleichzeitig überwacht werden
- Aus technischen Gründen ist der Messwert des ankommenden Verkehrs in der Regel um 1% zu hoch, der Messwert des abfließenden Verkehrs um 1% zu niedrig, was rechnerisch ausgeglichen wird
- Der zu überwachende Verkehr muss in Messrichtung des Radargerätes auf einer geraden Fahrbahn verlaufen
- Es ist ein „aufmerksamer Messbetrieb“ erforderlich, d. h. der Messbeamte muss z. B. bei jeder Messung überprüfen, ob sich tatsächlich nur ein Fahrzeug der gemessenen Fahrtrichtung im Radarbereich befindet. Die Messung darf nicht verwertet werden, falls sich mehrere Fahrzeuge der gemessenen Fahrtrichtung im Radarbereich befinden.
- „Moving-Radar“: Hier wird aus einem fahrenden Polizeifahrzeug die Geschwindigkeit überholender Fahrzeuge gemessen, indem die Eigengeschwindigkeit des Polizeifahrzeuges und die Differenzgeschwindigkeit addiert werden
Vorbereitende Maßnahmen
- Vor Beginn der Messungen muss die minimal erforderliche Reichweite eingestellt werden
- Beim Stativbetrieb muss die Längsneigung des Geräts der Neigung der Fahrbahn mittels der montierten Wasserwaage sowie durch Veränderung der Stativbeinlängen angepasst werden
- Bei einer Messung aus einem Fahrzeug heraus muss zunächst das Fahrzeug parallel zum überwachten Fahrstreifen ausgerichtet werden und sodann die Querneigung der Radarsonde mit Hilfe der Wasserwaage so eingestellt werden, dass sie dem Gefälle der Fahrbahn entspricht
- Beim stationären Einsatz von einer Brücke herab muss der gesamte Messplatz geeicht werden, das Radargerät darf sich höchstens in einer Aufstellhöhe von 7 Metern befinden und der Auswertebereich muss auf der Fahrbahn durch Markierungen gekennzeichnet werden. Falls sich auf dem Foto innerhalb der Markierungen ein zweites Fahrzeug befindet, ist die Messung ungültig
- Obgleich laut Gebrauchsanleitung beim Messbetrieb von einer Brücke Reflektionen angeblich ausgeschlossen werden können, kam es schon zu Geschwindigkeitsmessungen, bei denen LKW 150 km/h gefahren sein sollen, die sie jedoch technisch gar nicht erreichen können
Tipps für die Verteidigung
- Der Messbeamte sollte befragt werden, ob er bei jeder Messung sichergestellt hat, dass sich nur ein Fahrzeug der gemessenen Fahrtrichtung im Radarbereich befunden hat
- Er sollte befragt werden, ob im konkreten Fall auch nur ein Fahrzeug im Radarbereich war
- Falls beide Fahrtrichtungen gleichzeitig gemessen wurden, waren zwei Messbeamte erforderlich
- Reflexionsproblematik: Die sogenannte Knickstrahl-Reflexion kann problematisch werden, wenn der Radarstrahl durch Reflexionsflächen (z. B. Bus, Leitplanke) abgelenkt wird. Der so reflektierte Radarstrahl kann dabei auf ein Objekt auftreffen, welches sich gar nicht im Bildbereich der Kamera befindet. Hier sollte der Messbeamte befragt werden, ob eine Reflexion ausgeschlossen werden kann
- Es sollte zudem nach sogenannten „Leeraufnahmen“ gefragt werden: solche Aufnahmen liegen vor, wenn im Lichtbild zwar ein Geschwindigkeitswert eingeblendet wird, jedoch kein Fahrzeug vorhanden ist. Sie entstehen, wenn ein nicht im Kamerabereich befindliches Fahrzeug wegen einer Reflexion des Radarstrahles gemessen wurde. Leeraufnahmen sind stets Indiz für eine ungeeignete Messstelle
- Beispiel für eine Reflexion: ein Bus fährt von einer Haltestelle aus an und auf die Kamera zu. Er fährt dabei mit einer Geschwindigkeit unterhalb der Grenzgeschwindigkeit des Radargerätes (< 20 km/h). Der Radarstrahl wird an seiner Vorderfront reflektiert und auf ein in anderer Fahrtrichtung fahrendes Fahrzeug gelenkt. Hier kann sich die gemessene Geschwindigkeit aus den Geschwindigkeiten der beiden Fahrzeuge ergeben
- Bei dem Messgerät kann es aufgrund eines mechanischen Defekts vorkommen, dass das gemessene Fahrzeug zum Zeitpunkt der Lichtbildauslösung den Radarstrahl nahezu verlassen hat. Im Idealfall kann es daher vorkommen, dass das gemessene Fahrzeug sehr spät fotografiert wird, währenddessen jedoch ein anderes Fahrzeug in die eigentliche Fotoposition gefahren ist. Zweifel sind daher angebracht bei Fotos, auf denen mehrere Fahrzeuge der gleichen Fahrtrichtung abgebildet sind
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