Durchsuchung bei Frankfurter Eintracht

Bei den Würzburger Kickers auch denkbar?

Im Februar 2019 kam es beim Fußballverein Eintracht Frankfurt zu einer gerichtlich angeordneten Durchsuchung eines Lagerraums, den der Fußballverein der Fangruppe der Ultras zur Verfügung gestellt hatte.

Am 21.02.2019 fand in der Commerzbank-Arena das Rückspiel der UEFA Europa League zwischen Eintracht Frankfurt und Schachtjor Donezk statt. Im Vorfeld hatte der Präsident von Eintracht Frankfurt in einem Interview wörtlich gesagt „Das Stadion muss brennen“. Kurze Zeit später hatte er eine Aussage relativiert und gesagt, dass diese nichts mit Pyrotechnik zu tun habe.

Gleichwohl beantragte die Polizei, den Lagerraum durchsuchen zu dürfen: Hintergrund war, dass es bei früheren Spielen zum Einsatz verbotener Pyrotechnik gekommen war und aufgrund der Äußerung des Präsidenten befürchtet werden musste, dass die Ultras im Lagerraum Pyrotechnik horteten.

Das Oberlandesgericht Frankfurt entschied später, dass die Durchsuchung rechtmäßig war (OLG Frankfurt, 14.11.2019, 20 W 93/19).

Das Grundrecht aus Art. 13 GG sei nachrangig gegenüber dem Interesse an der Verhinderung von schwerwiegenden Verletzungen einer nicht bestimmbaren Zahl von Menschen im Fußballstadion. Es hätten Tatsachen vorgelegen, die die Annahme gerechtfertigt hätten, dass sich in dem betreffenden Raum Pyrotechnik befunden habe.

Bei der Durchsuchung wurde nichts gefunden. Das Oberlandesgericht entschied allerdings, dass die Gefahrenprognose im Zeitpunkt der Durchsuchung getroffen werden musste. Zu diesem Zeitpunkt sei gerade aufgrund des Interviews des Präsidenten davon auszugehen gewesen, dass sich möglicherweise pyrotechnische Ausrüstung in dem Raum befunden habe.

Das Oberlandesgericht führte aus, dass das Interview objektiv als Aufruf zum Entzünden von Pyrotechnik interpretiert werden konnte. Die Klarstellung des Präsidenten habe später nicht mehr zu einer Beseitigung der Gefahr führen können.

Derartige strafrechtliche Maßnahmen dürften im Fußball bei den Würzburger Kickers nicht zu befürchten sein. Zum einen sind diese nicht bekannt für das Abbrennen von Pyrotechnik. Zum anderen bergen international ausgetragene Partien wie im Rahmen der Champions League oder Europa League immer einer erhöhten Gefahr. Da die Würzburger Kickers auf absehbare Zeit nicht international spielen werden, dürfte ein entsprechendes Gefährdungspotential nicht vorliegen.